Vor uns liegt das Schloss Ralligen am Thunersee. Das Wetter ist nicht unbedingt wie im Prospekt: Es regnet lange Bindfäden. Die Laune der 42 Theologie-Studierenden mag das trotzdem nicht trüben. Aus Bern, Basel und Zürich sind sie angereist, um in den nächsten drei Tagen einen Einblick in den Pfarrberuf zu erhalten.

Die jungen Menschen stehen an ganz unterschiedlichen Punkten in ihrer Ausbildung: Einige haben ihren Master bereits abgeschlossen und absolvieren jetzt quasi noch die Blöcke der kirchlichen Ausbildung am Stück. Andere stehen mittendrin und ein paar gestehen leise, dass sie sich noch gar nicht sicher sind, ob das Studium oder das Pfarramt für sie wirklich das richtige ist.

Die Perspektiventage finden als obligatorischer Teil der kirchlichen Ausbildung jedes Jahr statt, müssen aber jeweils nur einmal besucht werden. Das Ziel dieser Tage ist es, für die Studierenden Raum zu schaffen: zu überlegen, Fragen zum Pfarramt zu stellen, mit Pfarrpersonen ins ehrliche Gespräch über ihre Arbeit und ihr Leben zu treten.

An einem Morgen sammelten sich Gruppen im ganzen Haus verstreut. Am Boden lagen verschiedene Bilder, die alle irgendwie mit dem Pfarrberuf und dem kirchlichen Dienst zusammenhingen. Die Studierenden wurden gebeten, jeweils ein Bild zu sich zu nehmen und ihren eigenen Bezug dazu in Worte zu fassen.

Das Foto der amerikanischen Pfarrerin Nadia Bolz-Weber fand besonders Anklang, vor allem wegen ihrer unorthodoxen Kleidung: "Ein solcher Wind würde uns auch guttun", "die ist sicher nahe bei den Leuten" und "diese Frau gibt mir Hoffnung, dass unser Beruf immer noch relevant ist", sind nur einige Aussagen aus der Runde. 

Mir machen alle diese 42 jungen Menschen, die ich in den vergangenen Tagen kennengelernt habe, Mut für die Landeskirche. So viel Freude, Motivation und ernsthaftes Engagement - ich freue mich auf die Zukunft!

Eure Barbara

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