Das sprüht vor Leben!

 

Schon als Teenager wollte ich es immer ganz genau wissen. Ich wuchs in einem christlichen Elternhaus auf und war lange in einer Jugendgruppe aktiv. Die Bibel begleitete mich von klein an und gewisse Widersprüche fielen bald auf: Wie lassen sich der strafende Gott des Alten Testaments und der gekreuzigte Christus zusammendenken?

Ich überlegte, in Lausanne Kriminalistik zu studieren. Da hätte ich meinem detektivischen Spürsinn nachgehen können. Aus Freude an der Arbeit mit Menschen wurde es schliesslich Theologie. Eine katholische Gemeindeleiterin hatte mir das Studium empfohlen. Mich packte der Gwunder. Am besten gefiel mir, wenn die Inhalte des Studiums nahe am Leben waren. In der Dogmatik setzten wir uns mit der Gotteslehre anhand aktueller Werbung auseinander, welche die Bibel zitiert oder auf religiöse Inhalte anspielt, zum Beispiel das Joop-Parfüm All about Eve. Auch heute erarbeite ich gerne mit den Konfirmanden anhand von Werbungen religiöse Themen. Rückblickend bin ich froh, dass das Theologiestudium breit angelegt ist und ich möchte kein Fach missen.

Hier in Buchs habe ich eine 80-Prozent-Pfarrstelle mit dem Schwerpunkt Kind, Familie, Jugend – genau das, was ich suchte! Mein Alter erstaunt und erfreut die Gemeindemitglieder zugleich. Ich glaube, dass der Pfarrberuf kein Alter kennt. Gemeinsam feiern wir die Vielfalt des Lebens, z.B. in der Kinderkirche, wo sich die Kleinsten mit ihren (Gross-)Eltern in der Kirche treffen, Geschichten hören, singen, beten und spielen. Das sprüht vor Leben! Aber auch wenn es ruhiger wird und sich der Lebenskreis schliesst, bin ich den Menschen gerne nahe. Es ist ein Geschenk, dass Menschen sich öffnen und ihre Lebensgeschichte mit mir teilen. Diese Vielfalt schätze ich an meinem Beruf: Ich darf Menschen aller Altersgruppen in Freud und Leid begleiten.