Schritt für Schritt

 

Ich glaube, dass Religion wieder an Bedeutung gewinnt. Viele Menschen haben eine grosse spirituelle Sehnsucht. Auch ich gehöre dazu. Soweit ich mich zurück erinnern kann, verspürte ich eine innere Verbindung zum Glauben – obwohl meine Familie nur an Feiertagen zum Gottesdienst ging und ich als junger Erwachsener den Bezug zur Kirche verlor.

Zurückgewonnen habe ich ihn auf meinem bald zwanzigjährigen Weg der Meditation. Während mich anfangs Buddhismus und Zen interessierten, lernte ich bei einem Klosteraufenthalt auch christliche Meditationsformen kennen. Da fühlte ich mich zuhause. Sie knüpften an meinen kulturellen Wurzeln an. Über sie habe ich einen neuen Zugang zum christlichen Glauben gefunden. Und zur Bibel. Gerade in der Meditation kann die Heilige Schrift in ihrer ganzen Dimension und aktuellen Wirkkraft erlebt werden, ein Anliegen, das auch den Reformatoren wichtig war.

Während einer Auszeit im Kloster fragte mich meine Begleiterin, eine Ordensfrau: Hast du dir schon einmal überlegt, Pfarrer zu werden? Nein, aber wow, die Frage sass, und liess mich von da an nicht mehr los. Ich erlebte meinen Beruf als Kommunikationsprofi als spannend. Aber die Vorstellung, im Horizont des Evangeliums und existentieller Fragen mit Menschen unterwegs zu sein, faszinierte mich.

Kurz darauf wurde der erste Studiengang für Quereinsteiger/innen (Quest 1) angeboten. Ich meldete mich an. Das Theologiestudium ist sehr spannend und herausfordernd. Dort, wo andere wissenschaftliche Fächer aufhören, bei Glaubensfragen, da beginnt die Theologie erst richtig. Hier fühle ich mich am richtigen Ort. Auch wenn ich noch nicht weiss, was für ein Pfarrer aus mir wird, vertraue ich darauf, dass ich weiterhin Schritt für Schritt geführt werde. Ich bin sehr dankbar, dass mir dieser Weg möglich wurde.