Dem Kopf davonrennen

Das Militär war eine prägende Zeit für mich und ausschlaggebend dafür, dass ich das Theologiestudium begonnen habe. In dieser Zeit habe ich realisiert, dass es meine Vision ist, ein Vorbild zu sein für Menschen in einer heiklen Zeit und Perspektiven bieten zu können. Ursprünglich wollte ich Mathe oder Physik studieren, dann wählte ich in der Kanti das Schwerpunktfach Philosophie, Psychologie und Pädagogik und habe realisiert: Da geht es um den Menschen als Einheit, als ganzes.

Meinen Ausgleich vom kopflastigen Studium hole ich mir beim Langstreckenlaufen oder Schwimmen. Die Natur ist meine Insel, wo ich mich erholen kann. Aufgewachsen bin ich bireligiös oder fast schon säkular: Mein Vater kommt aus Ägypten und ist ein frommer Moslem, meine Mutter ist Schweizerin und liberale Christin. Geprägt hat mich aber auch mein atheistischer Grossvater, er war auch eine Vaterfigur. Ich habe den kirchlichen Unterricht als angenehm empfunden. Vor allem, dass der Pfarrer meine Zweifel respektiert und meine Fragen abgeholt hat.

Die Frage, was ich nach dem Studium machen möchte, ist herausfordernd. Was sind Visionen für mein Leben? Ausserdem bin ich immer noch am Lernen, mich selbstständig theologisch zu verorten: Ich kann mich in vielen Positionen und Argumenten wiederfinden. Was ich aber jetzt schon weiss: Mich interessiert in der Theologie vor allem die Seelsorge. Da sehe ich mich in der Arbeit mit marginalisierten Personengruppen, das ist mein Anliegen.